oder feinste Biertradition aus Neuseeland
Wer in Dunedin ist, kommt nicht darum herum die Speight's Brewery zu besuchen. Nach einem ruhigen Shopping Tag in der Universitätsstadt, gönnten auch wir uns eine Brauereibesichtigung. Speight's ist eine Traditionsbrauerei mit langer Geschichte und gehört zu den grössten Brauereien des Landes. Bekannt wurde Speights vorallem auch durch seine Werbung mit dem "Southern Man", einem Archetyp des rauen Südens, der natürlich immer mal gerne ein Bierchen zwitschert.
Die Speight's Brewery hat eine grosse Vielfalt an verschiedenen Bieren vom klassischen Lager bis zu feinen Ale's. Wir hatten das Glück, dass wir ein richtiges Brauerei-Original als Führer erhielten und so gab es neben interessantem Brauwissen auch einige lustige Bemerkungen und Witze zu hören. Die rund einstündige Brewery Tour können wir jedem ans Herzen legen und das nicht nur weil es am Schluss eine Degustation der Biere gibt.
Die Brauerei wird aktuell gerade wieder um- und ausgebaut. Musste man doch mittelfristig die Kapazitäten erhöhen, weil in der Brauerei in Christchurch nach den Erdbeben nicht mehr gebraut werden konnte. So erlebt man hier in Dunedin übrigens überall einen kleinen Aufschwung. Dies hat einen positiven Einfluss auf die Stadt und das ganz Gebiet rund um Dunedin.
Der krönende Abschluss des Tages bildet nach der Tour das Nachtessen in der Brauerei Taverne. Solche Lokalitäten finden sich leider selten in der Schweiz. Am ehesten ist es noch mit dem Berner Tramdepot zu vergleichen. Eben ein rustikales und trotzdem gemütliches Lokal, wo es leckeres Essen und feines Bier gibt.
oder eine Zugreise grau in grau.
Ich hatte schon mal das Vergügen mit der Taieri Gorge Railway zu reisen, Karin hat das aber im 2009 verpasst, da sie ja erst später zu mir gestossen ist. Daher dachten wir, dass wir während Esti eine geführte Tour zu den Albatrossen und Pinguinen unternahm, diese Reise für Karin nachholen könnten.
Leider war diesmal das Wetter nicht so freundlich gestimmt wie am Vortag. Der Himmel war verhangen und die Landschaft präsentierte sich grau in grau. So zogen wir einen unserer wenigen Schlechtwettertage ein, welche wir bis dato hatten. Aber was solls, wir reisten ja im Zuge und blieben trocken. Platz gab es nach dem wir uns zu einem Platzwechsel in einen anderen Wagen entschieden haben auch zur Genüge, also tat das schlechte Wetter unserer guten Laune keinen Abbruch.
Wir genossen die Zugfahrt durch die Schlucht des Taieri Rivers und lauschten den Geschichten unseres Reiseführers. Deren gab es genug zu erzählen, war doch diese Eisenbahnverbindung von Dunedin aus während langer Zeit die Hautpverbindung ins Landesinnere gewesen. Eine verkehrstechnische Meisterleistung, nicht unähnlich den Leistungen unserer Eisenbahnpionieren in der Schweiz. Auch hier windet sich die Eisenbahn entlang der Bergflanken der Taieri Gorge aufwärts durch Tunnel und über Eisenbahnviadukte.
Nach einer interessanten Zugfahrt erreichen wir Middlemarch, "middle im nowhere" von Neuseeland. Dort gibts einen kleinen Mittagimbiss und wir erfahren vom Railway Biketrail, welcher hier ein bisschen Aufschwung bringt. Auf diesem Biketrail, welcher von hier in Middlemarch startet, fährt man auf dem alten Bahntrasse (ohne Gleise) weiter ins Landesinnere. Genau wie es früher die Dampfzüge gemacht haben, bevor der Streckenabschnitt irgendwann einmal stillgelegt wurde, da die Strasse den Zug abgelöst hat. Das lustige an diesem Biketrail ist, dass man ebenfalls durch Tunnel und über Brücken fährt. Zudem ist der Trail so ausgeleg, dass er auch für nicht Bike-geübte machbar ist. Eine Attraktion für Touristen und Neuseeländer-Familien. Ein weiterer
Beitrag zum Green-Tourism. Übrigens auch ein Teil der Etappe von Esti, welche im Nachhinein nur schwärmen konnte davon. Darum kleiner Tipp für alle macht den Central Otago Railtrail. Wir haben ihn auf jedenfall auf unserer ToDo-Liste getan, falls wir mal wieder nach Neuseeland gehen, was sicher der Falls sein wird ;o))
Nach dem Lunch haben wir unserer Stühle in die richtige Richtung gekippt, eine Spezialität der Taieri Gorge Railway Wagen und sind gemütlich wieder zurück nach Dunedin getuckert.
oder zur Abwechslung mal kein Nebel
Dunedin lohnt sich immer für einen ausgedehnten Halt, denn von Dunedin aus gibt es einige lohnenswerte Ausflüge in die nähere Umgebung. Bei uns steht die Otago Peninsula auf dem Tagesprogramm und das Larnach Castle, seines Zeichens ja das einzige Castle in Neuseeland. Die Wetterfee ist uns diesmal hold. Vielleicht liegt es daran, dass wir den Ausflug zusammen mit Esti (Esther Lemcke), einer Arbeitkollegin aus der PostFinance, machen. Denn die letzten zwei mal als wir hier waren, sahen wir in erster Linie ein Grau in Grau in dickem Nebel und Regen. Doch diesmal lachte die Sonne. Vielleicht auch besser für Esti, welche *Hut ab* mit dem Velo unterwegs ist. Da sag ich nur, jedem das Seine, das wäre nichts für mich, aber Esti ist tough und geniesst den Gegenwind. Für den heutigen Ausflug kann sie aber bequem bei uns mitreiten. So fahren wir hinaus auf die Halbinsel und rauf zum Castle.
Das Castle kennen wir bereits, trotzdem ist es immer wieder interessant zu sehen, wie das Castle sein heutiges Gesicht erhalten hat. Es ist schon erstaunlich, was der Mensch mit eisernem Willen hinkriegen kann. Da erbt man ein verlottertes Schloss und baut dieses in jahrelanger, mühevoller Arbeit zu einer einmaligen Touristenattraktion um. Da ist der verlangte Eintritt sein Geld allemal Wert.
Dank des schönen Wetters können wir nun auch die Aussicht vom Aussichtsturm geniessen. Eine fantastische Rundsicht über die gesamte Otago Peninsula.
Nach einer kleinen Stärkung im Castle-eigenen Restaurant in den ehemaligen Stallungen, machen wir uns auf den Weg noch ein paar landschaftliche Eindrücke der Insel zu gewinnen.
Dazu fahren wir über die kurvenreiche Inselstrasse hinunter an die Küste. Mit einem Spaziergang zu einer der bekannteren Buchten runden wir den Tag ab.
oder Timing ist alles
Wie bereits erwähnt kann man die Cathedral Caves nur bei Low Tide anschauen gehen und zwar 2 Stunden vor und nach der Low Tide. Ansonsten sind die Höhleneingänge unter Wasser, nicht gerade komplett, aber genug dass man zu Fuss nicht mehr dazu kommt.
Wir haben Glück und die aktuelle Low Tide Zeit ist um die Mittagszeit, so dass wir uns nach dem Frühstück gemütlich auf den Weg machen können. Die Anfahrt dauert nur 5 Minuten vom Campingplatz der McLean Falls aus, ein klarer Vorteil für uns.
Die Cathedral Caves sind 2 Höhlen in einer Steilküste, welche an ihrem Ende einen Durchgang haben, wo man von der einen in die andere Höhle gelangen kann. Das Lichtspiel in der Höhle ist fantastisch. Es ist allenthalben aber eine Kunst gute Fotos zu machen, da einem ständig Touristen durchs Bidl laufen, denen es egal ist, dass man auf einen speziellen Schnappschuss aus ist. Rücksichtnahme ist hier leider nicht allzu gross geschrieben. Da ist Timing eben alles. Wer früh genug am Gate ist und damit einer der ersten ist, der kann noch darauf hoffen touristenfreie Fotos zu schiessen, für alle anderen muss der Ort mehr zählen als der Schnappschuss.
Wer vom Süden her die Ostküste rauf fährt der sollte zwingend den Nugget Point besuchen. Wir waren ein bisschen erstaunt als trotz allgemein sehr schönem Wetter ausgerechnet die Landzunge des Nugget Points mit Nebel bedeckt war. Auf jedenfall haben wir uns schon darauf eingestellt, dass es diesmal nichts wird mit der Aussicht vom Leuchtturm auf die Felsformationen im Meer. Unser sprichwörtliches Reiseglück ist uns aber hold geblieben, denn just bei unserer Ankunft hat sich der Nebel ein bisschen zurückgezogen und den Blick frei gemacht, für den jährlich Tausende hierher strömen.
Machmal ist es ratsam den Weg unter die Füsse und/oder Räder zu nehmen auch wenn der erste Ausblick nicht überzeugen mag. Es kann durchaus sein, dass man dann positiv überrascht wird. Heute hat sich diese Weisheit für uns bewahrheitet. Wir wurden am Nugget Point dafür belohnt, dass wir trotz Nebel die 30 Extra Kolimeter auf uns nahmen. Das Panorama wahr wunderbar und die Felsformation vor der Küste ein atemberaubender Anblick .
Einen Wermutstropfen gab es aber trotzdem und dieser ist typisch für Neuseeland. Die Aussicht von ganz oben von der Klippe blieb versperrt. Der Weg war reserviert für das DOC, rsp. deren Leuchttumwärter, auch wenn es diesen schon seit Jahren nicht mehr benötigt. Man muss es nicht verstehen wollen, es ist einfach so, punkt. Fotos wie man sie in Kalendern viel sieht, mit Leutturm und Felsformationen gibts daher nicht in unserer Sammlung. Vielleicht erkennt auch Neuseeland einmal, dass es in gewissen Dingen einen Schritt vorwärts machen muss. Das heisst nicht, dass man dabei in Sachen Landschaftsschutz Abstriche machen muss, aber die Erwartungshaltungen haben sich über die vergangenen Jahre doch ein bisschen geändert, auch die von Neuseelandreisenden.
oder auf dem Weg Richtung Ostküste
Wir verlassen den Fiordland Nationalpark und machen uns auf Richtung Ostküste. Der beste Weg dazu ist die Southern Scenic Route. Diese führt quer durch die Southlands Richtung Osten und führt mehr oder weniger an allen nennenswerten Sehenswürdigkeiten vorbei. Nun ist es ja nicht das erste Mal, dass wir diese Route fahren. Für mich sogar das 4. Mal, da ich sie beim 1. Besuch einmal alleine fuhr und einmal mit Karin. Dies hat den Vorteil, dass man nicht zwingend jeder Sehenswürdigkeit hinterherfahren muss. Denn vielfach sind diese etwas ab der Hauptroute, so dass man jeweils kurz abzweigen und dann wieder zurückkehren muss.
Entlang der Küste hat es mehrere Aussichtsplätze von wo aus man eine herrliche Aussicht geniessen kann. Und ein Abstecher ist für jeden immer empfehlenswert, nämlich der an dei Curio Bay. Wer Glück hat sieht dort sogar seltene Hector Delphine. Man kann aber auch nur hinfahren um den Ausblick zu geniessen und genau das haben wir gemacht.
Auf unserer Weiterfahrt durchqueren wir Dörfchen, denen man ansieht, dass sie ihre besten Tage bereits hinter sich haben. Der Süden leidet am meisten unter der wirtschaftlichen Flaute die aktuell in Neuseeland herrscht. Arbeit ist nicht mehr so viel da und schon gar nicht im Süden. Da zieht es viele Nordwärts und in die grösseren Städte und deren Agglomerationen. Die Abwanderung erkennt man gut an den geschlossenen Läden, die die Strassen säumen. Zuviele Touristen fahren einfach ohne Halt durch und die Einheimischen schnallen auch hier die Gürtel enger. Das Ladensterben ist hier extremer als in der Schweiz.
Auch Tuatapere ist so ein kleines Kaff am Wegesrand. Wir sind froh gibt es das Yesteryears Museums Café noch. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Die Wirtin und alle Angestellte sind eher ältere Semester und es hätte gut sein können, dass sie sich zur Ruhe gesetzt haben. Doch das Yesteryears war noch da und wieder stauenen wir ab dem Sammelsurium der Zeitgeschichte. Vom Hochzeitskleid der Mutter der Chefin, bis zum vergoldeten Teeservice gibts allerlei Kuriositäten. Zeitzeugen einer vergangenen Epoche, in der der Süden noch einen andern Stellenwert hatte. Wir sind aber in erste Linie wegen den Leckereien hier, ausgezeichnete Köstlichkeiten nach Grossmutters rezepten. Vom Strudel über den Pie bis zu den Muffins, alles mit viel Liebe zubereitet und eine wahre Gaumenfreude. Da ist es kein Wunder, dass für uns der Halt hier Pflicht war.
Übrigens auch die McLean Falls, unser Tagesziel, können wir jedem wärmstens ans Herzen legen. Die Lage ist perfekt in der Nähe der Wasserfälle und der Cathedral Caves, welche man ja nur Tideabhängig besuchen kann. Da ist man froh, wenn man einen Ausgangspunkt in der Nähe beziehen kann. Ausserdem ist das Restaurant des Campingplatzes hervorragend. Wir haben es uns am Abend gut gehen lassen und ein feines Stück Fleisch genossen. Und auch für ein Dessert blieb noch Platz, man gönnt sich ja sonst nichts.
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