oder wenn die Bezeichnung trügt
Der Rocky Mountain ist eigentlich mehr ein Rocky Hill, denn für einen Mountain ist er doch ein bisschen zu klein. Doch auch der Hill hat's in sich. Gerade bei so schönem Wetter, wie wir es aktuell antreffen, kommt man durchaus das eine oder andere mal ins Schwitzen. Aber der Aufstieg lohnt sich alle mal, wird man doch durch ein wundervolles Panorama mit Blick auf den Lake Wanaka und die Alpen belohnt. Diese Wanderung hat schon fast Tradition und da die Reise nach Queenstown nicht lange dauert und auch Karin wieder fit ist, nehmen wir den Anstieg am Morgen unter die Beine. Das vollgepackte Auto bleibt auf dem Parkplatz zurück, ein mulmiges Gefühl brauchen wir hier nicht mehr zu haben. Im Süden wird nicht so viel in Autos eingebrochen, wie im Norden.
Nach der kleinen Wanderung am Morgen geht's weiter nach Queenstown. Die Fahrt durch's Cardrona Valley ist gemütlich, die Strasse ist gut ausgebaut, wahrscheinlich auch wegen des vielen Touristenverkehrs der hier herrscht. Auf dem Pass angelangt, müssen wir mit Schrecken feststellen, dass unser geliebtes Fotosujet, der windschiefe Baum, nicht mehr existiert. Irgendetwas hat ihm den Garaus gemacht und so ist der Parkplatz richtig öd und leer. An seinem Standort wurde zwar wieder ein Bäumchen gepflanzt, doch dieses ist noch so klein, dass es kaum was hergibt. Damit hat der Pass markant an Attraktivität verloren. Schade, aber man kann's nicht ändern.
Nachdem wir in Qeenstown im Holiday Park unser Cabin bezogen haben, machen wir noch einen Ausflug in die alte Goldgräberstadt Arrowtown. In der Altstadt erlebt man noch Zeitzeugen der glorreichen Goldgräberzeit, während deren dieses Dörfen seine Blütezeit erlebte und dazumal noch grösser war als das am See gelegenen Queenstown. Heute ist es fast ein Vorort von Queenstown, welches als Touristen-Hotspot des Südens in den vergangenen Jahren dramatisch gewachsen ist. Kein Wunder treffen sich hier sogar Politiker zu ihren Gipfeltreffen. Arrowtown hingegen verliert im Zeitalter des Adventure-Hypes zunehmend an Bedeutung. Zum Glück gibt's da die glorreiche Vergangenheit und Golf. Beides zieht zumindest ein paar ältere Semester an Besucher an, genug um das Überleben des Städtchens zu garantieren.
Wir wollen den heutigen Sonnentag voll auskosten und entscheiden uns noch zur Fahrt nach Glenorchy am oberen Ende des Lake Wakatipu. Die Fahrt entlang des Sees offenbart eine herrliche Landschaft völlig unverbaut und idyllisch. Ich stelle mir den Thunersee vor, wenn von Thun bis Interlaken, sowohl am rechten wie linken Seeufer kein einziges Haus stehen würde, weder direkt am See noch an den Hängen daneben, einfach unglaublich. Da merkt man wie verschwenderisch viel Platz in Neuseeland herrscht. Da wird man richtig eifersüchtig, wenn man aus der kleinen, engen, komplett verbauten Schweiz kommt.