oder erhabene, uralte Baumriesen zeugen von der Kraft und gleichzeit auch der Schwäche der Natur
-> Reisefotos vom 13 und 14. Tag
Nun geht es wieder Richtung Süden. Wir folgen der Kauri Coast und staunen ab der Natur die hier so manches Schauspiel für uns bereithält. Seien es der Ausblick auf den Hokianga Harbour mit der rauen Küste auf der einen und der riesigen Sanddüne auf der anderen Seite oder die uralten, teilweise über 1000-jährigen Kauri-Riesen.
Alles lässt uns innehalten, denn es zeigt die Schöpferkraft der Natur und gleichzeitig auch ihre Verletzlichkeit, wenn man bedenkt, dass die Kauribäume während der Kolonialisierung Neuseelands fast vollständig abgerodet wurden, einfach tragisch. Die heute noch anzutreffenden Exemplare sind schon fast als Raritäten zu betrachten und stehen alle unter Schutz.
Ein ganz besonderes Exemplar ist der Tane Mahuta, benannt nach dem gleichnamigen Maori Gott der Wälder. Sein Stamm hat einen Durchmesser von über 4 Meter und er ist mehr als 50 Meter hoch und damit der grösste Kauririese von Neuseeland. Mit Ehrfurcht stehen wir an seinem Fusse.
Ergänzend zur wunderbaren Natur treffen wir mit Ruby und Noel, unsere Gastgebern in der Wai Hou Oma Lodge, auf Neuseeländer von Ihrer herzlichsten Seite. Was will man da noch mehr.
oder am nicht ganz nördlichsten Ende von Neuseeland und am nicht ganz 90 Mile Beach
Die Neuseeländer nehmen es nicht immer so genau und so wurde nicht das Nord Cape, als eigentlich nördlichster Punkt von Neuseeland, zum Standort für den Leuchtturm auserkoren, sondern Cape Reinga. Obwohl das Nord Cape mehr Sinn gemacht hätte, da der meiste Schiffsverkehr an der Ostküste entlang stattfindet und das Nord Cape nicht nur nördlicher, sondern auch östlicher als das Cape Reinga liegt. Dass die Wahl auf Cape Reinga fiel, hat wohl auch mit dem spirtuellen Hintergrund für die Maori zu tun. Die Seelen der Verstorbenen ziehen gemäss der Mythologie der Maori nordwärts bis nach Te Rerenga Wairua (Cape Reinga), wo sie beim heiligen Pohutukawa-Baum (siehe auch Fotos, der einzelne Baum auf dem Felsen) in die Unterwelt (reinga) steigen, in dem sie dessen Wurzeln bis ins Meer folgen. So gelangen sie zurück in die Heimat Hawaiki.
Hier draussen am Cape treffen die Tasman Sea vom Westen und der Pazifik vom Osten aufeinander und man erkennt wie sich die beiden Gewässer nur widerwillig durchmischen. Wir geniessen den Ausblick hinaus aufs Meer und entlang der Küste des Ninty Mile Beach, mit dem Cape Maria van Diemen, wo der 1. Leuchtturm stand bevor er ans Cape Reinga gezügelt wurde. Übrigens ist auch der 90 Mile Beach keine 90 Miles lang sondern es sind nur rund 65 Meilen, aber man wollte die Aussies ausbooten, welche einen 85 Miles Beach haben und 90 Mile tönt einfach besser als 65 Mile. Wie gesagt der Neuseeländer ist da sehr grosszügig mit der Auslegung und Namensgebung. Marketing ist schliesslich alles.
Nach dem Besuch des Capes fahren wir im Bus weiter zur Besichtigung der Sanddünen von Te Paki. Wir folgen zuerst dem Te Paki Stream, dem einzigen Weg hinunter zu den Dünen und der Küste. Heute ist er zum Glück gut befahrbar. Das ist aber nicht immer der Fall. Es gibt schon mal Zeiten, da führt der Fluss, oder aktuell das Rinnsal, gut und gerne 1 Meter Wasser. Da ist dann nichts mehr mit Bus durchfahren und der Beach Access muss dann über den mittleren Zugang erfolgen. Kein einfaches Leben für die Car-Chauffeure hier, welche tagtäglich den Touristen, die Sehenswürdigkeiten der Northlands näher bringen. Wir geniesen heute aber eine entspannende Fahrt, da die Voraussetzungen zum Fahren zum und auf dem 90 Mile Beach optimal sind. Wir sehen nicht nur Strand so weit das Auge reicht, sondern auch ein wunderschönes Hole in the Rock, scheue, selten an der Küste anzustreffende Wildpferde und was zu erwarten war, unbelehrbare Leute, die ihren Wagen im Sand versenkten.
oder geschichtsträchtige Plätze im Norden von Neuseeland
-> Reisefotos vom 10. und 11. Tag
Ich habe Euch versprochen, dass ich noch ein bisschen über die Geschichte von Russell erzählen werden. Nun Russell ist der älteste Ort in Neuseeland, abgesehen von den Maoridörfern, selbstredend. In der Bay of Island ankerte anno 1792 auch Kapitän James Cook. Wal- und Robbenfänger, Fischer und Holzfäller waren mit die ersten, die sich hier niederliessen. Natürlich kamen auch die ersten Missionare mit und so entstand hier die Christ Church, die 1. und älteste Kirche in Neusseland. Es ging aber ungeachtet dessen trotzdem sehr rauh und ungesittet zu und her, da vor dem Vertrag von Waitangi keine Gesetze galten. Das führte auch zu Russells Übernamen "hell hole of the pacific" (Höllenloch des Pazifiks). Kororareka, wie Russell anno dazumal hiess war ein äusserst ungemütliches Pflaster. Die Kneippen waren rund um die Uhr offen und viele der dort ansässigen Siedler ständig betrunken und dementsprechend auch gewalttätig. Dies verunsicherte nicht nur Neuankömmlinge, sondern auch die Maori und so kam es wie es kommen musste, man schickte von England her einen Inspektor, der sich das ganze mal vor Ort anschauen sollte.
Das Resultat der Inspektion ist in letzter Konsequenz der Waitangi Treaty (der Vetrag von Waitangi) von 1840, welcher die Maori und die Siedler von Neuseeland unter den Schutz der britischen Krone stellte und damit Recht und Ordnung einführte. Der Waitangi Treaty Ground ist ein wunderschöner Park den wir natürlich nicht auslassen können. Man kann hier das längste Waka bestaunen, ein "Kriegskanu" der Maori, mit einer sagenhaften Länge von 35 Metern (aus einem Kauribaum geschnitzt). Es bietet Platz für 80 Ruderer und wird jeweils am 6. Februar, dem Nationaltag Neuseelands, dem Waitangi Day, zu Wasser gelassen.
Neben dem Rasen mit dem Flaggenmast, welches den Platz symbolisiert an dem der Vertrag von Waitangi unterschrieben wurde, befindet sich das Versammlungshaus der Maori, das Te Whare Rununga. Prächtige Holzschnitzereien, sowohl aussen wie innen, gedenken der Maori Stämme, die den Vertrag unterschrieben haben. Und keinen steinwurf daneben steht das Treaty House (das Vertragshaus), ein schlichter und trotzdem schöner Kolonialbau, in dem der Vetrag anno dazumal unterschrieben wurde.
Nach dem Besuch, dieses geschichtsträchtigen Ortes geht es für uns weiter immer noch nordwärts. Wir folgen der Ostküste hinauf bis zur Doubtless Bay. Einer grossen und trotzdem übersichtlichen Bucht, daher auch der Name, welche von James Cook geprägt wurde als er hier durchschipperte. Zweifelsfrei ein Bucht, soll er gesagt haben. Auch wir zweifeln nicht daran und gniessen den Ausblick. Und mit der Panorama Funktion des iPhones gibts ja sensationelle Fotos, damit ihr auch ein bisschen daran teilhaben könnt. Wer's übrigens noch nicht selbst bemerkt hat, mit einem Doppelklick auf ein beliebiges Foto eines Albums, wechselt die Fotoansicht und man sieht diese ein bisschen grösser. Zudem hat man dann auch die Möglichkeit, die Fotos als Slideshow anzuschauen. Probierts einfach aus.
Übrigens sind die letzten Föteli zu diesem Bericht schon vom 90 Mile Beach (man schreibt ihn wirklich ohne "s", wieso auch immer). Wir befinden uns an seinem südlichen Ende und erahnen wieso er so ein Touristenmagnet ist. Auch wenn man hier am Strand kaum Leute sieht.
oder hart am Wind
Wie kann man wohl die Bay of Islands am besten erkunden. Natürlich mit einem Sailing Trip. Den haben wir für heute gebucht und freuen uns wie kleine Kinder darauf. Unsere Segeljacht ist die Phantom und unsere Skipper heissen wie bereits erwähnt Robin und Rick. Beide sind alte Hasen in Sachen Segeln, sie lebten rund 14 Jahre auf dem Boot zusammen und kennen es wie ihre eigene Hosentasche. Das merkt man auch schnell, denn jeder Handgriff sitzt und kaum sind wir eingestiegen gehts auch schon los. Wir tuckern aus dem Hafen, setzen die Segel und rauschen los. Mehrmals kreuzen wir im Wind auf und machen rasch Fahrt hinaus in die Bucht der Inseln. 144 Inseln sollen es sein, davon nur 7 etwas grössere und davon wiederum nur 5 ständig bewohnte. Wir geniessen den Wind im Gesicht und können nachvollziehen, was so viele hinaus aufs Meer zieht. Während wir den Segeltörn geniessen, bekommen wir Besuch einer Delphinfamilie mit ihrem Nachwuchs. Sie begleiten uns eine Weile bis sie abdrehen und in der Tiefe verschwiinden. Robin und Rick erzählen von Ihren Reisen. Zum Beispiel mal kurz auf Fidschi, es dauert ja nur 1 Woche bis man dort ist. Rick überführt zudem auch regelmässig Segeljachten von Amerika nach Neuseeland oder wieder zurück. Da ist er schon mal ein halbes Jahr Offshore, unvorstellbar für unsereins. Er sagt er könnte auch schneller segeln, aber er nähme es lieber gemütlich und halte zwischendurch an den schönen Spots unterwegs. Wir glauben ihm jedes Wort.
Über Mittag ankern wir in der Twin Lagoon bei Motuarohia Island (Roberton Island). Ein Robinson-Insel zum verlieben, auf der man am liebsten bleiben möchte. Während uns ein leckers Mittagessen zubereitet wird erkunden wir die Lagunen, welche über Einschnitte in der Insel bei Flut mit Wasser gespiesen werden. Wir lassen es uns natürlich auch nicht nehmen auf den Aussichtspunkt hinauf zu laufen und um von dort das grossartige Panorama über die Bay of Islands zu geniessen. Mit dem motorisierten Gummiboot gehts zurück an Board und dort geniessen wir Robins legendären Eiersalat und andere Köstlichkeiten.
Und dann kommt was kommen musste, eine frischer Brise und was für eine und wir mitten drin. Rick setzt nun zusätzlich noch das Fok-Segel und rauschen wir nur so über das Wasser. Da kommt richtiges Americas Cup Feeling auf. Das Boot neigt sich im harten Wind zur Seiten und wir versuchen unsere Balance zu finden und geniessen das einmalige Erlebnis. Jetzt zeigt sich auch das absolute Können von Rick und Robin, obwohl wir zu Beginn noch hinter andern Seglern waren, welche die gleiche Route nahmen, holen wir stetig auf. Unser Kurs ist optimal gesetzt und mit nur 2-maligem Aufkreuzen überholen wir alle andern und shippern als erste in Russel ein. Viel zu schnell ist die Zeit verflogen und unser Sailing Trip mit der Phantom schon vorbei. Wir können den Trip jedem nur ans Herzen legen der mal hier in Russell vorbei kommt.
oder wenn der Name Programm ist ;o))
Wir verlassen Whangarei nicht ohne die Whangarei Falls anzuschauen. Keine 5 Minuten vom Parkplatz entfernt in einer schönen Parkanlage wird man unversehens in eine wilde Landschaft zurückversetzt. Die Wässerfälle sehen von oben auf den ersten Blick richtig unscheinbar aus. Auch die Wassermenge hält sich in Grenzen und man denkt sofort wieder, dass wohl Marketing alles ist. Aber nichts da, nach einem kurzen Fussmarsch hinunter zum Becken der Fälle wird man eines Besseren belehrt. Die Wasserfälle donnern über 20m hinunter und bilden einen wunderbaren, anmutigen Anblick. Das sich aus dem Becken ergiessende Flusstal schaut wild, verträumt aus. All das Grün in seiner Vielfalt bildet trotz seinem wilden Durcheinander eine Harmonie, die diesem Platz Ruhe und Würde gibt.
Ganz anders wirkt dagegen die Pazifikküste, wo das mehr mit brachialer Gewalt gegen das Land peitscht und das Wasser aufschäumen lässt. Auf unserer Fahrt nordwärts halten wir an verschiedenen Plätzen um dieses Schauspiel zu geniessen und auch mal die Beine zu vertreten. Unser Ziel ist heute Russell. Früher das "Helll hole of the Pacific", heute ein beschaulicher Ferienort, vorallem auch für die Neuseeländer. Mehr dazu erzähle ich Euch ein ander mal. Wir sind hier bei Robin und Rick mit denen wir für den kommenden Tag einen Segeltrip geplant haben.
Heute gibts aber noch zuerst einen gemütlichen Dinner Cruise. Dazu nehmen wir zuerst die Fähre nach Paihia um von dort, dann auf unser Cruise Boot umzusteigen. Wir tuckern gemütlich den Waitangi River rauf. Ja, ja schon richtig gelesen, Waitangi liegt grad neben dran. Das ist der Ort, wo Vertreter der britischen Krone und Maori Häuptlinge den Vetrag von Waitangi unterschrieben und damit den Grundstein des heutigen Neuseeland gelegt haben. Wir geniessen den Cruise und der sich einstellende Mood. Es ist einfach, eine herrliche Ferienstimmung. Es gibt hier aber nicht nur Natur zu sehen. Wir fahren an einer Kormoran Kolonie vorbei. Die jungen Kormorane sitzen hier gemütlich auf den Pohutukawa Bäumen und warten bis die Eltern frischen Fisch heimbringen. Die Exemplare die wir gesehen haben werden demnächst ausfliegen und sind daher von den Eltern kaum mehr zu unterscheiden. Der englische Name für Kormormane ist Shaggs und der Slangausdruck "Shagging" kommt nicht von ungefähr, denn wie gesagt ist der Name Programm. Bei den Shaggs gibrt es 4 mal im Jahr Nachwuchs, in der Regel mit 2 Chicks. Die Vermehrungsrate der Vögel ist also enorm. Das braucht es wohl auch, da das Leben am Meer sehr hart sein kann. Wir merken davon aber augenblicklich nicht viel. Nach einer herrlichen Vorspeise mit Greenlipped Mussels und Langustinen wird der Grill angeworfen. Es gibt zum Hauptgang leckere, saftige T-Bone Steaks und dazu feinen Salat und unsere heissgeliebten Süsskartoffeln, die Kumaras. Dazu noch ein Gläschen Merlot, man gönnt sich ja sonst nichts. So lässt sichs leben und die Zeit vergeht viel zu schnell, so dass bereits die Sonne untergeht als wir wieder im Hafen von Paihia ankommen.
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