oder mit dem Traktor zu den Tölpeln

-> Reisefotos vom 34. bis 35. Tag

Hastings und Napier leben beide von der Weinindustrie und dem Art Déco Look mit dem die Städte für die Touristen um eine Spur attraktiver gemacht werden als andere vergleichbare Städte in Neuseeland. Dass dies ein Erfolg ist, merkt man sehr gut, denn man erkennt sehr wohl den Wohlstand in und um die Städte herum. Die Hawke's Bay ist das Ziel vieler Touristen von In- und Ausland, insbesondere weil hier auch 2-3 mal pro Woche Cruise-Schiffe von Australien und Amerika halt machen.

Neben den obligaten Weintouren und dem Besuch der Städte gibt es noch eine Spezialität in der Bucht, die Gannet Colony (Tölpelkolonie) am Cape Kidnappers. Der Name des Capes stammt übrigens von James Cook, dessen junger Maoriübersetzer hier von einem Stamm gekidnappt wurde, wärend man in der Bucht ankerte.

Die Kolonie der Tölpel lässt sich auf 2 Arten besuchen. Entweder bequem per klimatisierten Bus, der einem direkt bis aufs Kliff hinausfährt oder auf die Art, wie wir es gemacht haben, mit den Gannet Beach Adventures. Schon der Name sagt einiges dazu aus, was man hier erleben kann.

Nichts von Klimabus, dafür Vergnügen pur. Unser Gefährt ist ein Traktor, rsp. dessen Anhänger auf denen wir platznehmen dürfen. Wir sitzen seitwärts auf den gepolsterten Wagen und werden so über den Strand gezogen.

Das Strandabenteuer beginnt in Clifton. Von dort geht's entlang der Steilküste Richtung Cape Kidnappers. Unterwegs gibt eine kleine Unterweisung in Geologie und wir staunen ab den verschiedenen Gesteinsformationen die wir passieren. Durch die tektonische Bewegung der Australischen unter die Pazifische Platte hebt sich hier die Küste aus dem Boden. So kommt es, dass zu Beginn der Fahrt das Gestein noch ein Alter von rund 300'000 Jahren hat und wir am Ende am Cape vorne Gestein passieren, dass sage und schreibe 4,5 Mio Jahre alt ist. Eine richtige Zeitreise durch die geologische Geschichte unserer Erde. Unterwegs zeigt man uns Gesteinsschichten mit Muscheln, pulverartige Schichten aus Vulkanasche oder Einschlüsse von Biomasse (Vorstufe von Erdöl). Auf einem der Fotos seht ihr ein wunderbar erhaltenes, fossiles Blatt das unser Guide mit dem Pickel freigelegt hat.

Die erste Tölpelkolonie gibt's bereits am Strand zu bestaunen. Schon hier bekommen wir einen Eindruck, was uns am Cape erwartet. Und dies nicht nur geruchs- und lärmmässig ;o)). Die Tölpel sind ausgezeichnete Flieger und wir staunen wie sie durch die Luft gleiten oder zielgenau über ihrem Nistplatz segeln, bevor sie dort landen.

Am Ende unserer Fahrt entlang der Küste wartet ein kleiner Aufstieg zur berühmtenTölpelkolonie auf uns. Nach einer halben Stunde haben wir unser Tagesziel erreicht. Vor uns auf dem Felsen erstreckt sich die grösste, zugängliche Tölpelkolonie der Welt. Nur 2 Meter trennen uns von den nistenden Vögeln. Der Gannet ist nicht nur Flugkünstler, sondern auch ein ausgezeichneter Taucher, ähnlich den Shaggs. Dabei hilft Ihnen eine Besonderheit ihrer Augen. Die Tölpel können innert Millisekunden die Prismen so umstellen, dass sie auch unter Wasser schaft sehen können. Ohne diese unglaubliche Gabe der Natur wäre es schwierig den Fisch, den sie aus der Luft erspähnen bei ihrem Sturzflug ins Wasser auch zu treffen, rsp. einzufangen. Doch so haben sie keine Schwierigkeiten damit.

Wir sehen Küken in allen Stadien der Entwicklung, auch solche die schon bald mit ihren Eltern wieder losziehen und bereits im Alter von rund 16 Wochen übers Meer zurück an die Küste von Australien fliegen. Nach 3-5 Jahren werden diese Jungtiere dann hierher zurückkehren um ihren Nistpartner zu finden.

Die Tour ist ein spannendes Erlebnis bei der man viel über Natur und Tierwelt deses Teils von Neuseeland erfährt. Hinzu kommt der Funfaktor, da man entlang der Küste immer mal wieder durchs spritzende Meer oder über Steine gezogen wird, so dass der ganze Anhänger zu kippen droht. Wer nur halbwegs gut beieinander ist, solllte diese Tour definitiv der Bustour vorziehen.