oder der schlafende Riese
Nach dem Te Urewera Nationalpark geht's weiter nach Hastings an die Hawke's Bay. Hastings ist die Nachbarstadt (keine 20km entfernt) von Napier und liegt wie dieses in einer der bekannten Weingegenden Neuseelands. Da gehört es selbstredend zum guten Ton, dass man eine Weintour macht. Wir kennen hier von früher her ein gutes Unternehmen das Odyssey New Zealand. Vor 4 Jahren haben wir ihre Weintour bereits geniessen können. Daher waren wir erfreut, dass es das Angebot noch immer gab, was durchaus nicht selbstverständlich ist. Diesmal entschieden wir uns für die Sunset Odyssey und wir sollten es nicht bereuen.
Im Gegensatz zu den traditionellen Weintouren gings bei dieser Tour nicht von Winery zu Winery. Diese Tour startet bei Vidal im Winery Restaurant. Dort gibt es zum Winetasting eine leckere, Gourmet-Vorspeisenplatte mit allerlei Köstlichkeiten, wie Muscheln an Safransauce, Chorizon mit Birnen in Sherry, Carpaccio mit Rettichschaum, Tintenfisch in Pfeffer-Limetten Panade, usw. So ist schon der Start zur Tour ein kleiner Höhepunkt.
Nach der Vorspeise geht's dann weiter auf den Te Mata Peak. Te Mata ist aus der Sicht der Maori ein Steinriese der hier gestorben ist. Die Legende besagt, dass eine Maoriprinzessin mit dem Riesen verheiratet werden sollte um dessen Gunst zu gewinnen, damit man seinen Beistand im Kampf gegen andere Stämme hat. Der Häuptling wollte aber seine Tochter mit einer List nicht einfach hergeben sondern stellte die Bedingung, dass der Riese vor der Heirat 3 Aufgaben löse. Dabei wählte er quasi "unlösbare" Aufgaben, so dass der Riese für die ersten 2 bereits 20 Jahre brauchte. Nun geschah es aber, dass sich die Tochter in der Zwischenzeit in den steinfressenden Riesen verliebte und so verlangte sie, dass sie sich die 3 Frage aussuchen dürfe. Sie entschied sich für etwas einfaches, damit sie den Riesen rasch möglichst heiraten könne. Er solle doch ein Tal in die Te Mata Range fressen, damit die beiden Clans besser zusammnenkommen und Frieden finden könnten. Der Riese war begeistert von der Aussicht, dass er mit dieser leichten Aufgabe nach so langer Zeit endlich rasch ans Ziel kommen würde. Er begann in Eile das Tal zu fressen. Dabei verschluckte er sich und starb. Die Maoriprinzessin war so betrübt, dass ihr geliebter wegen ihrer Aufgabe starb, dass sie sich von der Range in den Tod stürzte. Dies ist für einmal ein tragisches und trauriges Maorimärchen. Sam unser Guide wäre eine Version mit einem schlafenden Riesen und einer wartenden Prinzessin lieber gewesen, aber es hat nicht sollen sein.
Für uns ist der Te Mata Peak aber kein trauriges Erlebnis, ganz im Gegenteil. Das Timing ist absolut perfekt und so geniessen wir bei einem Glas Champagner nicht nur eine fantastische Aussicht auf die Region, sondern einen Bilderbuch Sonnenuntergang der Superlative.
Nach diesem Erlebnis hatten wir alle wieder Hunger und so fuhren wir zum Hauptgang in eines der angesagtesten Winery Restaurants der Gegend. Von hier ging der Blick direkt hinauf zum Te Mata Peak auf dem wir kurz zuvor noch waren. Die Küche zauberte auch hier wahre Köstlichkeiten auf den Tisch, so war mein Rindsfilet, superzart, supersaftig und ganau auf den Punkt gegart und zusammen mit den Kartoffelgnocchi und der Rotweinsauce einfach traumhaft.
War wäre ein solcher Abend ohne Dessert. Das i-Tüpfelchen gab's auf dem ältesten Weingut Neuseeland der Mission Estate. Zu Dessertwein genoss Karin einen Erdbeerentraum und ich ein schaumiges Tiramisu.
Was will man mehr. Diese Tour vereint Geschichte, Weinkultur- und natur mit einem Gourmeterlebnis der Extraklasse. Da bleiben keine Wünsche offen.