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- Geschrieben von Kälin Edgar
oder mal wieder on the road
Nachdem wir die letzten Tage, mal abgesehen von der Überfahrt, wenig herumgereist sind steht heute wieder eine länger Fahrt auf dem Programm.
Unser Ziel ist Ohakune (sprich: 'ohakuni'). Wir verlassen Wellington gegen Mittag nach einem ausgiebigen Frühstück vom Hotelbuffet und fahren Nordwärts entlang der Westküste Richtung Wanganui.
Zum ersten mal merken wir, dass die Nordinsel sich von der Südinsel unterscheidet, denn es hat richtig viel Verkehr. Da nützt auch die Autobahn nichts, die es hier rund um Wellington gibt. Sogar die Tatsache das wir Sonntag haben wirkt sich nicht positiv aus. Im Gegenteil wir merken schnell, dass es auch hier Sonntagsfahrer gibt. So tuckern wir gemächlich nordwärts unwissend was uns noch bevorstehen würde.
In Wanganui verlassen wir die Küstenroute und biegen ab Richtung Inland. Vielleicht hätten wir den längeren Weg nach Ohakune wählen sollen, der wäre eventuell gerader und schneller gewesen. So aber erwartete uns eine kurvenreiche Passstrasse. Da könnte sogar die Tremola (Anm.d.Red. alte Passstrasse auf den Gotthard) zeitweise neidisch werden. Die Landschaft hat Ähnlichkeit mit dem Emmental, ein Hügelkamm reiht sich an den andern und auch die obligaten Gipfelbäume fehlen nicht. Ansonsten ist das Land ziemlich kahl, denn die europäischen Siedler haben nicht viel von den einst üppigen Wäldern der Nordinsel übrig gelassen. Eigentlich tragisch, wenn man bedenkt wie das Gebiet vor der Besiedlung ausgesehen haben muss. Aber ein zurück gibts nicht mehr. Heute betreibt man so gut als möglich Schadensbegrenzung und so sind auch kleinere Urwaldzonen vielfach geschützte Scenic Reserves, welche dem DOC unterstehen.
Am späten Nachmittag erreichen wir Ohakune, ein Winterferiendorf am Fusse des Mount Ruhapehu, dem höchten Berg, resp. Vulkan der Nordinsel. Mit seinen 2797 Metern ist er auch im Sommer teilweise schneebedeckt und bietet eine schöne Kulisse im Hintergrund. Auf jedenfall bei gutem Wetter. Wir können dies vorerst nur erahnen, denn bei unserer Ankunft hüllt er sich in Wolken.
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- Geschrieben von Kälin Edgar
oder Tongariro Alpine Crossing; ein "must do" für alle Neuseelandreisende; auch für uns!
Schon der Morgen ist vielversprechend. Der Mount Ruhapehu zeigt sich von seiner schönsten Seite und trohnt erhaben über der Fläche um ihn herum. Auf der Seite von Ohakune teilt er sich das Panorama noch mit ein paar Wolken, aber je mehr wir Richtung Wakapapa Village, resp. Mangatepopo Carpark fahren desto mehr nimmt das Blau eines strahlenden Himmels die Überhand.
Unser Shuttlebus erreicht zusammen mit 3 anderen Bussen den Carpark von wo aus einer der beliebtesten Great Walks Neuseelands beginnt. Es wird uns schnell klar, dass wir heute nicht auf einsamen Pfaden wandern werden, sondern stets in guter Begleitung von einer Heerschar anderer Tagestouristen, die hier die mächtigen Vulkane des Zentralplateaus der Nordinsel mit uns geniessen wollen.
Wir laufen auf einem gut ausgebauten Weg durch eine von Lavagestein geprägte Landschaft dem Kegel des Mount Ngauruhoe (sprich 'nauruoi') entgegen. Dieser mächtige Spitzkegel diente in der "Herr der Ringe"-Trilogie als Vorlage für den Mount Doom, der Sitz von Sauron. Im Film ist er natürlich nur digital überarbeitet sichtbar, aber wer die Filme schaut wird ihn unverwechselbar wiedererkennen. Die Landschaft des Tongariro Nationalparks diente übrigens mehrfach als landschaftliche Kulisse für Sets während den Filmaufnahmen.
Tief beeindruckt von dem gewaltigen Anblick des Vulkankegels und der ihn umgebenden bizarren Gerölllandschaft erreichen wir die Soda Springs. Heisswasserquellen, denen Schwefeldämpfe entsteigen und die für den fauligen Geschmack in der Luft sorgen. Hier ist die letzte Gelegenheit für eine kurze Pinkelpause, denn bis zur nächsten Gelegenheit in der Hütte auf der anderen Seite der Vulkankette sind es zwischen 3 und 4 Stunden. Und einfach so pinkelt hier niemand in die Gegend, denn dazu hat es definitiv zu viele Mitwanderer und das Gelände ist einfach zu offen. Da gibts keine Bäume oder grosse Büsche, die man eben schnell konsultieren könnte.
Dann folgt eine angenehme Überraschung. Das DOC war diesen Sommer wahrscheinlich sehr fleissig, denn Anstelle eines kräftezehrenden Aufstieges über Lavasteinbrocken und loses Geröll folgt ein zwar immer noch anstrengender Aufstieg, jedoch über Treppen und Wanderpfad. Man hat hier wohl dem grossen Andrang am Berg Rechnung getragen, denn an schönen Sommerwochenden queren hier bis zu unglaubliche 2000 Personen pro Tag das Vulkanplateau. Ein richtige Grossandrang.
Bereits beim Rauflaufen zum South Crater geniessen wir die Fernsicht bis rüber zum Mount Taranaki. Leider ist dieser in Wolken gehüllt, nichts desto trotz bleibt es ein atemberaubendes Panorama. Wir durchqueren von hier das Hochplateau des Südkraters und kraxeln diesmal ohne Treppenunterstützung einem erneuten steilen Aufstieg hinauf zum Red Crater. Der Anblick des tiefroten Kraters mit seinem teilverwitterten Magmadoms verschlägt einem die Sprache. Kein Wunder wollen so viele diesen Anblick geniessen können.
Wir können uns vom Anblick des durch Eisenoxid im Gestein verfärbten Kraters kaum lösen, als wir durch Aschestaub hinunterrutschend schon das nächste Highlight der Wanderung erblicken, die Emerald Lakes. 3 türkisblaue kleine Seen in ehemaligen Explosionsseitenkratern des Mt Tongariro. Ein wunderschöner Kontrast zur umgebenden Gerölllandschaft.
Die Wanderung geht von hier aus weiter durch den zentralen Krater, der als Ablaufbecken für einige Lavaströme diente. Den letzten kann man anhand seiner tiefschwarzen Einfärbung noch gut erkennen. Wir erreichen den Blue Lake einen heiligen See der Maori. Es sei hier angemerkt, dass die Vulkane bei den Maori eine zentrale Bedeutung als Gottheiten inne hatten und das ganze Gebiet hier noch heute von enormen kulturellem Wert für die Maoris ist. Nicht nur für die, denn der Tongariro Nationalpark ist sowohl Welt Natur-, wie Welt Kultur-Erbe der Unesco.
Ein letztes mal vor dem Abstieg geniessen wir das grossartige Panorama, das uns hier geboten wird, mit Blick auf alle drei noch aktiven Vulkane, den schneebedeckten Mt. Ruhapehu im Hintergrund, der mächtige Kegel des Mt Ngauruhoe und im Vordergrund der Red Crater des Mt. Tongariro.
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- Geschrieben von Kälin Edgar
oder auf heissen Pflastern, unterwegs rund um aktive Vulkane
-> Reisefotos vom 65. bis 67. Tag
Zuerst einmal ein "heisses" Anliegen unsererseits. Wir vermissen ein bisschen eure Feedbacks. So wissen wir gar nicht, ob euch die Berichte und Fotos gefallen oder ob ihr zu lange auf neue Updates warten müsst. Also wenn euch etwas am Herzen liegt so schreibt uns doch einfach ins Gästebuch. Natürlich freuen wir uns auch nur auf Grüsse von zu Hause. Wir danke schon jetzt für eure zahlreichen Einträge.
Ok, nun aber weiter zu den Geschichten rund um Tongariro. Die letzten Tage erkundeten wir die Gegend rund um Ohakune und Wakapapa. Neben den 3 dominierenden Vulkanen, welche auf dem Modell der I-Site schön ersichtlich sind, gibt es hier auch sonst allerlei zu sehen.
Zuerst einmal liegt Ohakune in Mitten eines der grössten Gemüseanbaugebiete Neuseelands. Sinnbildliche für die zentrale Lage wurde am Ortseingang ein grosses Rüeblimonument erstellt. Wir haben auch mehrere Lastwagen gesehen die Werbung für Ohakune Carrots machen.
Das Gebiet hat neben diesem eher lustigen, auch seinen traurigen Schauplatz. 10 Minuten ausserhalb des Dorfes steht das Mahnmal für die grösste Zugskatastrophe Neuseelands. Als an einem Weihnachtabend eine Schlammlawine aus dem Kratersee des Mt Ruhapehu die Eisenbahnbrücke einreisst, fährt der Passagierzug mit über 280 Personen mitten ins Verderben. In den Fluten des Flusses kommen 151 Personen um. Wenn man heute das kleine Flüsschen sieht dass die neue Autobrücke unterquert, kann man gar nicht glauben, dass so was fürchterliches geschehen kann. Heut zu Tage wird der Kratersee mit Videokameras überwacht, so dass man Frühzeitig über Dammbrüche oder Überläufe des Kratersees informiert ist.
Der Mt Ruhapehu ist ein relativ aktiver Vulkan, der in der Vergangenheit alle 10 bis 15 Jahre einmal ausgebrochen ist, das letzte mal 1995. Trotzdem befindet sich eines der grössten und best ausgebautesten Skigebiete an den Hängen des Vulkans. Es gibt 2 Skidörfer, die entweder via Wakapapa oder Ohakune erreichbar sind. Dasjenige via Wakapapa sind wir besuchen gegangen. Eigentlich wollten wir sogar mit dem Sessellift rauf bis auf 2020 Meter zum höchstgelegenen Café Neuseelands, aber am oberen Teil des Liftes wurde gerade gearbeitet, so dass wir nur bis zur Zwischenstation auf rund 1770 Meter kamen. Dennoch hatten wir einen imposanten Ausblick auf die Vulkanlandschaft rund um den weissen Kratergipfel.
Dank Wolken, Sonne und der speziellen Landschaft hatten wir in den vergangenen Tagen auch ohne grosse Wanderung einiges zu sehen und entdecken.
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