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- Geschrieben von Kälin Edgar
oder Water and Wine, Wasser und Wein. Ein Tag, doppelter Genuss.
Wie wenn der Farewell Spit noch nicht genug gewesen wäre. Aber hier gibt es wirklich unglaublich viel zu sehen, so dass wir heute nicht einen Ruhetag einlegen sondern uns zu einer weiteren Tour entschliessen. Water and Wine ist das Motto und so machen wir uns am Morgen auf ans Wasser. Denn mit dem Wasser im Titel unserer Reise ist das Meer gemeint, konkret die Küste entlang des Abel Tasman Nationalparks.
Wir machen mit dem SEA SHUTTLE eine Rundfahrt die Küste rauf und wieder runter und erhalten einen Ausblick auf die bevorstehende Tour auf dem Abel Tasman Coastal Track.
Als erstes werden wir zum Split Apple Rock gefahren. Ein in der Mitte halbierter Granitblock der wirklich aussieht wie ein gigantischer Apfel, der ein Riese hier gehälftelt hat.
Weiter gehts vorbei an malerischen kleinen und grossen Buchten mit Sandstränden die zum verweilen einladen. Diese Gelegenheit werden wir aber erst in den folgenden Tagen erhalten und nicht bei allen, denn einige sind nur mit dem Kanu erreichbar und wir werden nur per pedes unterwegs sein.
Auf unserem Bootstrip sehen wir noch eine weitere Granitkugel. Diese soll ganz früher der Marine sogar als Zielstein gedient haben, allerdings nicht all zu lange, zum Glück für die Kugel und uns Foto- und Geschichtenjäger.
Lustig war auch der Delphin namens George, der uns in einer der Buchten begleitete. Er gehört hier wohl zum festen Inventar und begleitet praktisch jedes Shuttleboot bei der Einfahrt in seine Hausbucht.
Eine weitere Kuriosität ist der rote Sandstrand von Totaranui. Warum hier der Sand nicht goldig glänzt sondern einen Rotton aufweist, obwohl der Strand keine 500 Meter von der letzten gelben Bucht entfernt ist, kann uns unser Guide nicht erklären. Er meinte hier sei wohl eher ein Geologe gefragt und nicht er als Bootskapitän.
Wir genossen auf jedenfall die Ausfahrt und freuten uns auf die morgige Tour, aber zuerst stand uns noch der 2. Teil des heutigen Tages bevor. Der ist, einfach zu erraten, wieder einmal dem Wein gewidmet. Vom campingplatz-eigenen Tourbus werden wir direkt am Hafen abgeholt. Nachdem wir die übrigen Teilnehmer ebenfalls eingesammelt haben geht's auf die etwas andere Weintour in die Gegend.
In Blenheim haben wir an einem halben Tag 6 Weingüter besucht. Heute waren es nur 3, resp 4, dafür haben wir uns ein bisschen mehr Zeit genommen und auch noch ein bisschen geschichtliches über die Gegend erfahren. Barry unser Führer, war ein richtiges Original der Gegend und konnte viel erzählen. Die Weintour hat übrigens ganz unorthodox mit Bier und Apfelwein (Cider) aufgehört, denn der letzte 4. Halt war nicht ein Weingut mit Kellerei, sondern das älteste Pub Neuseelands.
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- Geschrieben von Kälin Edgar
oder auf die Spitze getrieben
Heute sind wir mal richtige Touris und machen einen Busausflug. Ich muss zu unserer Entschuldigung anmerken, dass uns nicht viel anderes übrig geblieben ist um den Farewell Spit, die 35 km lange Landzunge am nördlichen Ende der Südinsel zu erkunden. Zu Fuss darf man gerade mal 4.5 km weit rauslaufen. Anschliessend ist das Gebiet als Vogelschutzgebiet für die öffentlichkeit gesperrt und nur 2 Touroperater dürfen 2 mal täglich mit Ihren Spezialfahrzeugen rausfahren. Wir waren uns nicht zu Schade von dieser Möglichkeit zu profitieren und wurden, der späten Ebbe sei dank, wieder einmal mit umwerfenden landschaftlichen Bildern verwöhnt. Aber alles der Reihe nach.
Wir konnten am Morgen ausschlafen, da die Tour erst am Nachmittag um 15:30 Uhr begann, denn man musste auf die Ebbe rücksicht nehmen, da nur dann rausgefahren werden konnte. Wir hatten Glück und die Ebbe war an unserem Besichtigungstag sehr spät, zumal die Tour satte 6 Stunden dauern sollte.
So machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf den Weg nach Collingwood, nochmals über die Takaka Hills, die wir ja schon vom Vortag kannten. Das Wetterglück war uns wieder hold und die Sonne lachte vom stahlblauen Himmel. Collingwood war eines der ersten Städtchen, die in Neuseeland erbaut wurden und zu seiner Blütezeit, wurde es sogar als potentielle Hauptstadt Neusseelands gehandelt. Wenn man den Weiler heute sieht, der aus nicht mehr als einer Handvoll Beizen, einem Dorfladen inkl. Post und dem obligatorischen Gemeindehaus, sowie einer Kirche besteht, ist dies kaum zu glauben. Noch viel unglaublicher ist aber der Umstand, dass Collingwood immer noch auf der Liste möglicher zukünftiger Haupstädte ist, zusammen mit Hastings, Auckland und dem heutigen Capital Wellington.
Von Collingwood aus fahren wir im geländegängigen Bus zuerst zum Cape Farewell, dem nördlichsten Spitz der Südinsel. Die markante Felsnase mit dem Durchbruch sorgt bereits hier für die erstens Oohs und Aahs. Wir geniessen das Spiel von Meer und Sonne und lassen die Eindrücke tief in uns wirken.
Weiter gehts am Old Man Rock und dem hiesigen Inlet vorbei zum Gate des Parks. Der Fluss auf dem Foto ist übrigens kein normaler Fluss, sondern das mit rasanter Geschwindigkeit ins Meer zurückfliessende Wasser des Inlets. Ebbe und Flut haben am Spit einen enormen Einfluss. Der Wasserspiegel steigt oder sinkt zwar nur um moderate 4 Meter, da gibt es imposantere Zahlen von anderen Orten. Aber durch die flache Struktur des Landzunge werden bei Ebbe enorme Landflächen freigelegt. Während der Flut hat der Spit eine Grösse von ca. 4 Quadratkilometer, bei Ebbe sind es sage und schreibe 12.
Als erstes besuchen wir den Fossil Point. Ein Gebiet wo mehrfach Fossilienfunde von Meeresdinosaurier gemacht wurden. Wir gehen heute bei unser kleinen Suche leider leer aus. Aber das macht nichts, denn wir werden sonst mit einem grandiosen Ausblick verwöhnt.
Wir fahren nun weiter entlang dem endlosen (35 km) Sandstrand Richtung Leuchtturm, der Sand tanzt über die Fläche und wir erfahren wieso wir diese Spezialfahrzeuge fahren. Teilweise versinken wir im weichen Wasser-Sandgemisch, dann brauchts schon mal das Differential, den Allradantrieb oder die Untersetzung. Unsere Fahrerin ist aber vom Fach und kommt nur einmal in die Verlegenheit, dass sie zurücksetzen und einen anderen Weg suchen muss.
Am Leuchtturm vorne machen wir ein kurze Pause. Leider ist der oberste Teil des Turms aus Sicherheitsgründen gesperrt. Nichts desto trotz bietet auch der Ausblick von der erhöhten Treppe einen gute Gelegenheit für ein paar schöne Fotos.
Bei der Rückfahrt halten wir an einer der Wanderdünen und besteigen den Sandriesen. Das Kitzeln zwischen den Zehen oder das Freiheitsgefühl beim Runterspringen von der Kante sind nur einige der Gefühle, die einem hier in einem richtigen Wechselbad geboten werden. Und dann der Sonnenuntergang, da hat es sogar mir die Sprache verschlagen.
Wer mich kennt weiss, dass dies was heissen will
Der Farewell Spit wird uns sicher noch lange in lebendiger Erinnerung bleiben.
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- Geschrieben von Kälin Edgar
oder den Maori-Legenden auf der Spur
Von Motueka aus gibt es noch anderes zu erkunden als den Abel Tasman Nationalpark. Darum machen wir uns auf den Weg ins Hinterland zu Höhlen und Quellen.
Wir staunen immer wieder wie hügelig ja fast bergig das Hinterland entlang der Küste ist. Nichts mit grossen flachen Gebieten wie man es grösstenteils von Europa her kennt. Die Strasse steigt sehr schnell steil und kurvig an als wir die Takaka Hills rauffahren.
Noch bevor wir zu den Nguara Caves gelangen geniessen wir vom Hawkey's Lookout aus den Ausblick hinunter auf die Küste. Das schöne Wetter erlaubt uns eine Fernsicht bis hinüber nach Nelson und Richmond und wir betrachten die Ausläufer der Marlboroughs die weit ins Meer hinaus reichen.
Um uns herum sind Kaarstfelsen in allen erdenklichen Formen zu bestaunen. Wir lesen von einer Maorilegende die besagt, dass dies die Überreste eine schrecklichen echsenähnlichen Kreatur sei, die hier in einer Höhle lebte und die Leute tyrannisierte. So lange bis sie von einer jungen cleveren Maorifrau überlistet und verbrannt worden sein soll. Die Felsen entsprechen den Gebeinen des Ungeheuers.
Die geologische Erklärungen auf derselben Tafel lesen sich weit weniger abenteuerlicher.
Während der Führung durch die Nguava Caves, die wir kurz darauf machen, gibt's viel zu staunen. Die von Stalaktiten und Stalagmiten übersähte Höhle ist ein imposanter Anblick. Über Jahrhundertausende haben sich hier die prächtigsten Skulpturen gebildet. Man bedenke, dass ein Stalaktit in 80 Jahren nur rund 2 bis 3 cm wächst. Unglaublich, wenn man dann die riesigen Säulen sieht, die manchmal sogar zusammengewachsen sind. In den Höhlen hat man auch Skelette von Moas gefunden, welche durch Löcher in die Höhle gefallen und hier gestorben sind. Der Knochen den Karin auf dem Foto festhält ist übrigens ein Oberschenkelknochen der grössten Moa-Art, die bis zu 5 Meter hoch wurde.
Nach diesem interssanten Ausflug in den Untergrund Neuseelands führte die Reise weiter zu den Pupu Springs, dem ergiebigsten Süsswasserquellsystem Neusellands. Übrigens ist Pupu eine Abkürzung und steht für Te Waikoropupu. Das sagt hier nur niemand, weil's viel zu lange ist. Da tönt doch Pupu viel smarter. Quellen stellt ich mir als sprudelnde Wasser vor, die aus einem Felsen entspringen. Darum war ich überrascht über die Ruhe und Erhabenheit, die diese Quellen hier ausstrahlen. Tiefblaues Wasser strömt von unterirdischen Kavernen nach oben und erzeugt ein stetes Spiel von Wasserblasen in den Quellpools. Das Wasser ist von einer kaum zu übertreffenden Reinheit, die sogar in den Legenden der Maoris wieder zu finden ist. Kein Wunder sind die Quellen noch heute lokal und national von grosser Bedeutung.
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