oder zuerst die Natur und dann ein bisschen Tortur.

-> Reisefotos vom 19. Tag

Nach 2 eher gemütlichen Tagen, habe ich mir für heute mal wieder eine Wanderung vorgenommen. Der Lake Manapouri ist dafür sehr gut geignet, bietet er doch eine Vielzahl von Tagestouren die sogar untereinander kombinierbar sind und so in ihrer Länge eine grosse Variabilität aufweisen.

Ich habe mich für einen Rundtripp via Hope Arm und Back Valley Hut entschieden. Es kam dann aber ein bisschen anders, aber davon später. Mein Ziel war zuerst einmal Manapouri der Ausgangspunkt für meine Tagetour. Per Anhalter erreichte ich das Dörfchen am Frasers Beach.y

Der Start zum Track ist ein bisschen tricky, denn er beginnt auf der anderen Seite des Waiau Rivers. Und Brücken gibts wegen den Fähren die hier Richtung Westarm als Verbindung zum Doubtful Sound fahren keine. Darum war zuerst rudern angesagt. Kleine Ruderboote gibt's hier, welch ein Zufall, glücklicherweise zu mieten. Und so ruderte ich dann los zu meiner Wanderung.

Zuerst dachte ich heute würden es wohl nicht so viele Fotos werden. Die Landschaft kenne ich ja und das Wetter wartete mal wieder mit Wolken und angekündigtem Regen auf. Doch ich habe mich schwer getäuscht. Es gab so viel interessantes zu sehen, dass mir nie langweilig wurde.

Vorbei an kleinen Buchten, durch vielfältigen Wald wanderte ich zur Hope Arm Hütte. Unterwegs gabs viele Schlammlöcher zu umgehen oder überqueren. Mal hatte es Holzstege, mal Holzstämme, vielfach musste man den Weg daran vorbei aber auch selbst suchen. Teilweise waren sogar die Stege versunken. Und überall war alles voll mit Moosen und Farnen. Über den Garnock Burn hatte man eine Hängebrücke gezogen. Der Fluss selbst bot einen wunderschönen Anblick mit seinem von Tanninen braun gefärbten Wasser und den gelben Steinen in seinen Flusslauf.

Es ging weiter unter Riesenfarnen und Riesenbäumen hindurch. Die Bäume langen teilweise kreuz und quer in der Gegend und manchmal sogar über den Weg, so dass man entweder drüber oder drunter hinweg kraxeln musste. Nach 2 stündiger Wanderung erreichte ich den Strand des Hope Arms an dessen oberen Ende die Hope Arm Hut lag.

Von hier aus wollte ich wie ursprünglich angedeutet zur Back Valley Hut gehen. Irgendwie hat mich dann aber bei der Abzweigung der Teufel geritten und ich bin in die falsche Richtung weitergelaufen. Es folgte eine 3 1/2 stündige Wanderung hinauf zum Upper Garnock Burn und wieder zurück. Der Weg war wegen der vielen Schlammlöcher wenig angenehm und entwickelte sich zusehends zu einer Anstrengung sondergleichen. Und da es für die Gegend keine detaililerten Karten gab und nichts angeschrieben war, erfährt man meist erst am Schluss, dass man falsch liegt, denn dazwischen gibts nur die orangen dreieckigen Marker anahand derer man sich orientiert.

Wieder zurück in der Hope Arm Hut war ich schon ein bisschen Müde, hatte aber nochmals 2 1/2 Stunden Rückweg vor mir bis ich dann den Bootssteg wieder erreicht hatte. Ich werde auf jedenfall in Zukunft jeden Wegweiser zweimal anschauen und erst loslaufen wenn ich mir des Weges sicher bin.

Am Schluss des Tages lachte mir dann doch wieder das Glück. Im Hafen wartete die Vermieterin der Boote, die zufäligerweise nochmals nach den Booten schaute. Sie fuhr mich dann spontan nach Te Anau zurück, da ich zu dieser späten Stunde sowieso kein Glück mehr mit Autostoppen hätte. Sie habe dort Freunde, die sie schon lange nicht mehr besucht habe. So erlebte ich Neuseeland wieder mal von seiner besten Seite: freundlich, aufgeschlossen und immer hilfsbereit.

oder für einmal sind die Arme statt die Beine gefragt...

-> Reisefotos vom 18. Tag

Heute gehts an den Milford Sound. Das Touristenziel in den Fjordlands schlechthin. 4000 Besucher täglich strömen hier hinunter und besichtigen den Fjord. Eigentlich sind hier nämlich alle Bezeichnungen falsch. Es sollte Milford Fjord und nicht Milford Sound heissen, aber nachdem hier alles mit Sound benannt wurde wollte man im Nachhinein nicht mehr alles umbenennen und nannte dann die ganze Gegend Fjordland.
(Anm. d. Red.:Fjord = Tal ins Meer das von Glescher gebildet wurde, Sounds wurden von Flüssen gebildet)

Heute werde ich auch einer dieser Touristen, aber um nicht in der Masse unterzugehen habe ich eine spezielle Art der Erkundung gewählt; das Kayak. Die Beine dürfen heute einmal ausruhen, denn es ist paddeln angesagt.

Zuerst aber gilt es früh aufzustehen, der Shuttlebus von Te Anau holt mich pünktlich um 05:50 Uhr ab, pickt noch ein paar andere auf und fährt dann auf der Milford Road hinab Richtung Milford Sound. Der Tag beginnt mit blauem Himmel und Sonnenschein. Und so geniesse ich die Fahrt runter zum Sound/Fjord.

Nach dem Umziehen gehts in Kayak und schon paddeln wir immer zu zweit los. Wir geniessen die etwas andere Aussicht auf die Landschaft und staunen ab Ihrer Schönheit. Kurz nach der Sichtigung einer Möwenfamilie mit Ihren Jungen kommen wir an einen Ort wo mitten am Hang einfach ein Teil der Bäume fehlt. Ohne Olli's Hinweis wäre das gar niemandem speziell aufgefallen oder man hätte es einfach als gegeben hingenommen. Olli, übrigens unser Guide, erklärte uns was es damit auf sich hat. Es handelt sich hier um Gebiete die nach einer Baumlawine wieder kahl sind. Man sich das in etwa so vorstellen:
Nach den Gletschern gab's hier nichts. Dann kamen zuerst Moose, Farne, dann kleine Bäumchen und immer weiter, bis die Humusdecke genügend gross war, dass auch Bäume darauf wachsen konnten. Noch immer ist sie aber sehr dünn im Vergleich zu unseren Wäldern. So passiert es, dass bei starken Regenfällen all der Humus der den Wurzeln halt gibt weggeschwemmt werden kann und dann machts schwupps und alle Bäume landen lawinenartig im See. Geschieht alle paar Jahre mal wieder und man sieht die Hinterlassenschaft überall. Dort wo solche Baumlawinen passieren bleibt der nackte Fels übrig und das Spiel beginnt wie nach den Gletschern von vorne. Spannend nicht.

Auf unserer Tour sehen wir junge Robbenmännchen die nicht bei den Kolonien sind. Grössere und kleinere Rundfahrtenboote für den ganzen Touristenstrom kreuzen unsere Wege und Helikopter und Flugzeuge fliegen im 5-Minuten-Takt über unsere Köpfe und zeigen den zahlungskräftigen Touristen die Fjordlandschaft von oben.

Nach dem Paddeltripp gehts noch kurz an den Hafen von Milford Sound und von dort wieder zurück.
Auf dem Rückweg lassen wir uns ein bisschen mehr Zeit und bestaunen die Schaffenskraft der Gletscher, a ber auch der Menschen von anno dazumal. Man muss sich vorstellen, dass der Homertunnel von Hand erbaut wurde. 1.5 km immer 10cm Granit pro Sprengung über mehrere Jahre hinweg. Da gabs noch keine Tunnelbohrmaschinen.

Nach einem letzten Halt am Mirror Lake, der seinen Namen durchaus zu Recht trägt sind wir am Abend wieder zurück in Te Anau. Zufrieden nicht dem Massentourismus anheim gefallen zu sein.

oder bis die Fische bissen.

-> Reisefotos vom 15. und 16. Tag

Vor uns liegen 2 Tage auf dem Douptfulsound inklusive Übernachtung auf dem Schiff. Wie bereits im vorherigen Bericht erwähnt habe ich das ganze bei Deep Cove gebucht. Diesen Namen sollte sich jeder merken der hier nach Neuseeland kommt und etwas erleben will, aber ich greiffe vor.

Die Reise starte von Manapouri. Mit dem Van fahre ich an den dortigen Hafen namens Pearl Harbor. Hat nichts mit dem in Hawaii zu tun, der von den Japanern angegriffen wurde. Ist ein ganz friedlicher Ort.
Dort treffe ich die Lady mit der roten Weste. Ist die Frau unseres Shippers, die uns hier erwartet und eincheckt. Das spezielle an der Tour ist man muss zuerst über den See kommen, dann über die entlegendste Innlandstrasse einen Pass überqueren um dann schlussendlich von Wharf dem Ausgangshafen am Doubtful Sound starten zu können. Drum gings zuerst mit einem Normalen Ausflugsboot über den Lake Manapouri zum Westarm. Dort haben die Kiwis eines der grössten unterirdischen Wasserkraftwerke erstellt die es gibt. Die Anlage geht sage und schreibe bis 184 Meter tief in den Felsen hinein und produziert 14% des gesamten Stroms von Neuseeland. Eine unglaubliche technische Meisterleistung.

Wie gesagt gings dann mit dem Bus über den Wilmot Pass bis zum Landeplatz in Wharf. Dort wurde alles im nigelnagelneuen Boot verstaut und los gings. Nach einer kurzen Langebesprechung mit Chris unserem Kapitän fuhren wir hinen ins Abenteuer. Die Landschaft ist sehr eindrücklich und man kann sich die Kraft der Gletscher vorstellen die das alles geschaffen haben.

Zum Mittagessen gabs frischen Fjordland Crayfisch (Langusten). Da bleibt jeder Gourmet sprachlos.
"It was so delicious, awesome!" Kein vergleich mit dem was man in unseren Breitengraden so vorgesetzt bekommt. Da merkt man wie frisch das ganze hier ist.

Nach dieser Stärkung gings hinters fischen. Schliesslich wollten wir ja auch etwas zum Nachtessen haben. Gefischt wurde mit Fisch. Die kleinen Fische die wir fingen wurde noch vor Ort aufgeschnitten und dienten wieder als Köder. Den ersten den ich rauszog sau zum fürchten aus. Nicht wegen der Grösse sondern wirklich wegen dem Aussehen. Leider gabs an der ersten Stelle nicht mehr zu holen und darum fuhren wir weiter zum nächsten Platz, wo es angeblich Grosse haben soll. Ich dachte mir dabei so allerlei und in erster Linie an das allseits bekannte Anglerlatein. Wie auch immer ich wurde eines besseren belehrt. Der zweite Fisch den ich dann über die Reeling zog war ein fetter Prachtskerl, genau richtig um 12 hungrige Mäuler zu stopfen. Das Nachessen war hart verdient, als Ungeübter war es ein riesen Krampf den Fisch herauszuziehen zumal er See an dem Punkt rund 80m tief war und der Fisch am Grund zubiss.

Nach dem tollen Fang genossen wir wieder den unvergesslichen Ausblick und die einzigartige Stimmung im Sound. Es ging weiter vorbei an Steilwänden, Wasserfällen und Inseln bis hinaus in die Tasman Sea. Dort besuchten wir eine Kolonie Seelöwen bevor wir wieder umdrehten und an unseren Nachtessensplatz fuhren. Nun gabs noch ein letztes Fotos des Fisches bevor es im an den Kragen, resp. die Filets ging.
Währenddem Chris uns kochte, holte sein Sohn Francis noch einen Reuse an Bord. Stolz präsentierte er uns den Fang. 3 wunderbare Exemplare bester Fjordland Langusten. Es ist eigentlich so einfach sie zu fangen. Korb mit etwas Fisch drin bis zum Boden lassen, einen Tag warten und fertig. Schon hat man 3 bis 6 Exemplare gefangen. Und das beste ist, es gibt sie überall im ganzen Sound.

Dann folgte das leckere Nachtessen mit frischem pochierten Fisch in Weissweinsauce, Kartoffeln, Gemüse und als Überraschung sogar eine geschmorte Hirschkeule. Übrigens hat Chris den Hirsch letzte Woche sogar selbst geschossen. Unglaublich was man hier alles erlebt. Wir haben übrigens vom Schiff aus mit dem Feldstecher auch einen wilden Hirsch an einem Hang herumlaufen sehen. Schon ganz was anderes als die Hirschfarmen von unterwegs.

Nach dem leckeren Nachtessen gings weiter hinein in den Doubtful Sound durch eine wunderschöne vom Sonnenuntergang Orange gefärbte Landschaft bis zum Übernachtungsplatz. Ein abwechslungsreicher, unterhaltsamer Tag in familiärer Atmosphäre ging zu Ende. Die Kabinen waren sehr komfortabel und der Schlaf war trotz ungewohnter Umgebung tief und fest.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen gings wieder den gleichen Weg zurück wie bei der Anreise. Nochmals wurden wir mit einem Fjordland von seiner schönsten Seite verwöhnt, so dass die Reise zu einem unvergesslichen Augenblick wurde, den ich jederzeit wiederholen würde und jedem empfehlen kann.