oder ein freudiges Wiedersehen mit Karin und die Folgen des langen Fluges

-> Ein paar Föteli der Ankunft an meinem 30. Reisetag

Heute gibts nicht viel zu Berichten. Die Fahrt von Timaru nach Christchurch ist ereignislos. Nach knapp 3 Stunden ist das Ziel erreicht. Ich tausche den Van mit einem Mietwagen. Der Vermieter muss noch neue Zulassungen organisieren, darum der Wagentausch. Übrigens geht das hier ganz einfach auf jeder Poststelle. Wär vielleicht noch etwas für unsere Post, so neben Kaugummi und Papeterieartikel.

Pünktlich bin ich am Flughafen und doch fast zu spät, der Flieger von Karin ist nämlich bereits gelandet. Sie hatten guten Rückenwind und sind fast eine halbe Stunde früher angekommen.

So muss ich nur kurz warten, bis Karin im Durchgang nach der Passkontrolle auftaucht. Endlich kann ich sie nach einem Monat Einzelreise wieder in die Arme nehmen. Ab sofort können wir die spannende Reise gemeinsam fortsetzen und die schönen Erlebnisse teilen.

Es heisst doch so schön: Geteilte Freude, gleich doppelte Freude!

Wir unternehmen nicht zu viel heute, denn die 22 Stunden Flug und die gewonnen oder verlorenen, wie mans nimmt, 12 Stunden gehen auch an Karin nicht spurlos vorbei. Nach einem kurzen Bummel durch die Stadt, gibts ein Nachtessen und nachher geht's früh zu Bett. Schliesslich wollen wir für den nächsten Tag fit sein.

oder wenn die Natur Kunstwerke hervorbringt, bleibt nur das Staunen.

-> Reisefotos vom 29. Tag

Nachdem ich gestern bereits den Stadtgarten von Oamaru besichtigt habe, geht's heute nochmals ein wenig zurück des Weges zu den Moeraki Boulders.

Vom Parkplatz führt ein kleiner Pfad an den Strand und man muss etwa einen halben Kilometer dem Strand entlang spazieren bis man zu den Bouldern gelangt. Unterwegs findet man jede Menge Strandgut von abgerissen Wasserpflanzen über Muscheln bis zu regelrechten Friedhöfen von kleinen glänzenden Schneckenhäuschen.

Die Kugeln sieht man schon von weitem. Verstreut am Strand, wie wenn Riesen Boccia gespielt hätten. Eine Laune der Natur in diesem Ausmass nur hier findbar. Mit Bruno, mein Bruder für die die Ihn nicht kennen, habe ich in der Provence auch schon kleine Kugeln mit durchmesser bis zu rund 20 cm ausgegraben. Was sich mir hier präsentiert hat aber Dimensionen die kaum vorstellbar sind. Entstanden über Jahrmillionen angefangen von rund 400 Millionen Jahre sind hier Kugeln, die einen Durchmesser von bis zu 2,5 Meter aufweisen. Gigantische Zeugen der Zeitgeschichte unserer Erde.

Entstanden durch Kristallisation rund um feste Ablagerungen innerhalb der Meeressedimentschichten. Über die Jahre ins gigantische gewachsen und durch die Errosion wieder freigesetzt.

Leider hat die Sammlerleidenschaft der frühen Entdecker nur die grössten nicht transportierbaren Boulder übrig gelassen, alle kleineren wurden als "Souvenirs" in die ganze Welt mitgenommen. Trotzdem ist der Anblick faszinierend und man erkennt wie klein und unscheinbar der Mensch eigentlich ist, ab der gewaltigen Schöpfungskraft der Natur, die solche Wunder hervorbringt.

Am Nachmittag geht's wieder zurück nach Oamaru, einer historischen Handelsstadt, die in der frühen Besiedlungsgeschichte zeitweise wichtiger war als die heutigen Metropolen Dunedin oder Christchurch. Oamaru war zu seiner Blütezeit gleich gross wie Los Angeles zur selben Zeit und Dreh und Angelpunkt für den Woll- und Fleischexport nach Europa und Amerika.

Die sehr gut erhaltenen Gebäude überall in der Stadt zeigen, wie prosperierend es Anfangs des 18. Jahrhunderts hier zu und her gegangen ist. Der Kalkstein für den Bau der prächtigen Amts- und Handelshäuser wurde direkt an der Landzunge der eigenen Küste abgebaut.

Dort wo dieser Abbau statt fand befindet sich heute ein Reservat für die kleinen Blaupinguine. Leider konnte ich keinen auf Foto bannen, da sie in der Regel früh morgens hinaus aufs Meer gehen und erst beim Eindunkeln wieder zurück kommen. Trotzdem war es eine spanndende Führung bei der ich eine Menge über die putzigen Kerlchen erfuhr, die schon seit Jahrhunderten hier brüten. Die Kolonie lebte früher sogar bis in die Stadt hinein, da die Pinguine sich überall wo sie Unterschlupf finden breit machen. Darum ist es relativ einfach sie im Reservat zu kontrollorieren, nutzen sie doch dankbar die bereitgestellten Schlupfhäuschen um darin ihre Nester zu bauen. Und auch gelegentlicher Besuch von sich sonnenden Robben hält sie nicht fern.

Ich verliess Oamaru mit vielen Eindrücken aus früheren Zeiten Richtung Timaru, damit ich morgen nicht so weit nach Christchurch habe. Schliesslich will ich Karin dort pünktlich am Flughafen abholen.

oder Zugreise in die Vergangenheit und Begegnung mit den Königen der Lüfte (auf jedenfall hier am Meer)

-> Reisefotos vom 28. Tag

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind ja dünn gesäht in Neuseeland. Busse gibts ein paar Stadtlinien in den grösseren Städten oder die allgegenwärtigen Schulbusse die die Kinder auf dem Land einsammeln und in die Schulen bringen plus ein paar Überlandstrecken. Züge gibts noch weniger. Man sieht zwar hie und da Geleise oder kreuzt Bahnlinien. Züge habe ich auf meiner Reise nie gesehen.

Die heutige Zugreise führt mich in die Anfänge der Zugsgeschichte dieses Landes, wo die Züge noch wichtig waren und als Transportmittel für Waren und Material der Siedler dienten. Dunedin ist der Ausgangspunkt einer wichtigen Linie welche die Küste mit dem Inland verbindet, wo auf Farmen Wolle und Fleischprodukte als wichtige Exportgüter gewonnen wurden.

Die Reise mit der Taieri Gorge Railway führt wie es der Name vermuten lässt durch die Taieri Schlucht und überquert auf ihrer Wegstrecke zahlreiche Brücken und Viadukte und natürlich fehlen auch die Tunnel nicht. Als Schweizer Pendler hat man so seine Vorstellung vom Zugfahren, aber hier wurde ich von Anfang an in eine andere Epoche der Eisenbahngeschichte versetzt. Die Wagons sind noch originalwagen aus dem 19. Jahrhundert. Einzig die Diesellokomotive ist aus dem mittleren 20. Jh. Zu Beginn des Eisenbahnzeitalters wurden auf der ganzen Strecke Dampflokomotiven eingesetzt.

Das grösste und höchste Viadukt der Strecke gabs bereits zu recht früh nach der Abfahrt zu bestaunen. Mit über 160 Metern länge und einer höhe von 40 Metern eine imposante Stahlkonstruktion. Weiter gings an einem abgeschiedenen Landhaus vorbei. Das Haus besitzt kein Strom oder Wasseranschluss. Das Wasser wird direkt aus dem Fluss hinaufgepumpt. Ein weiteres Highlight ist Reefs Hotel, das wohl entlegenste Hotel Neuseelands, ist nur per Zug erreichbar. Die Fahrt dauert 2 1/5 Stunden und endet in Middlemarch, einen kleinen Kaff im Nirgendwo. Dort gabs einen kurzen Aufenthalt bevors wieder die gleiche Strecke zurück ging. Da der Zug nicht gewendet werden konnte hat man sich mit den Sitzen etwas besonderes einfallen lassen. Die Lehnen sind schwenkbar und können von der einen Seite auf die andere gekippt werden, so dass man auch bei der Rückfahr vorwärts fahren kann.

Nach der Rückkehr besuchte ich noch die Royal Albatross Kolonie auf der Bank Peninsula die Dunedin vorgelagert ist. Die Eindrücklichen Seevögel sind wahrliche Könige der Lüfte entlang der Küste und auf den Meeren. Mit Spannweiten bis über 3 Meter sind es riesige Seevögel, die mit bis zu 120 km/h durch die Luft rauschen. Kein Wunder habe ich praktische keine Fotos der Flitzer machen können. Da kaum meine kompakte kleine Kamera das erste mal an Ihre Leistungsgrenzen.

Zum Übernachten fuhr ich nach Oamaru, der Campingplatz dort liegt direkt beim öffentlichen Garten und war sehr gemütlich. Ich war froh nach der langen Reiserei ein ruhiges Plätzchen gefunden zu haben.