oder ein Tag voller Sehenswürdigkeiten
Der Weg war heute das Ziel. Zumindest am Anfang. Denn heute gings von einer Sehenswürdigkeit zur anderen auf unserer Reise von Dunedin bis zum Mount Cook Village.
Angefangen hat die Staunerei sogar noch in Dunedin selbst, denn diesmal sind wir an der steilsten Strasse der Welt nicht vorbeiggefahren sondern haben uns die Zeit genommen auch ein paar Schritte auf ihr zu spazieren und ich sage Euch sie ist wirklich steil.
Man kann auf Ihr stehen als wäre man auf einer Flugschanze. Alle Jahre findet im Rahmen des Chocolate Festivals hier der "Jaffa Race" statt. Dann wird auf beiden Seiten der Strasse eine Wand aufgezogen und jeder kann sich Jaffas (Schokoladenkugeln mit Orangenzuckermantel) kaufen und diese mit einer Nummer versehen.
Am Schluss kullern dann mal locker 25'000 solcher Jaffa-Kugeln unter frenetischem Jubel der Zuschauer die Strasse hinunter. Die Kugel die zuerst ankommt hat gewonnen und der Kugelinhaber bekommt einen Preis.
Nach der steilsten oder soll ich sagen schrägsten Strasse der Welt, geht's zuerst ein bisschen nordwärts der Ostküste entlang.
Ein Besuch bei den Moeraki Boulders ist einfach Pflicht diese gigantischen "Urzeit-Kugeln" haben etwas magisches an sich und begeistern einem immer wieder.
Was mich jedesmal nervt sind nur die Touristen, die nichts anderes an zu fangen wissen, als auf ihnen rumzuklettern. Da haben sie jahrtausende in Ruhe überstanden und dann wird auf ihnen herumgeturnt. Dabei könnte man einfach ihre Erhabenheit geniessen und zusehen, wie sie von den Wellen umspült werden. Einfach innehalten und den Moment auf sich wirken lassen. Ja das wäre hier doch angemessener, aber man kann nicht alles haben.
Nach den Moeraki Boulders gings zuerst noch ein Weilchen nordwärts immer der Küste folgend bis Oamaru. Ein wunderschönes Städtchen mit vielen Sandsteinbauten aus der Gründerzeit. Wir hielten hier nur kurz da wir noch einen weiten Weg vor uns hatten. Kurz nach Oamaru bogen wir ab landeinwärts dem Waitaki River entlang.
Das Tal des Waitaki Rivers dient nicht nur als Naherholungsgebiet sondern wird auch als wichtiger Energielieferant genutzt. Verschiedene Staudämme bilden eine Seenkette an deren Ausfluss jeweils ein Kraftwerk platziert ist. Die natürlichen Lakes Waitaki, Avemore, sowie der künstlich aufgestaute Lake Benmore sind blaugrüne Juwelen in der eher trockenen Gegend des Northern Otago. Kein Wunder gibt es hier einige wunderschöne Campingplätze zum Verweilen.
Wir haben aber ein anderes Tagesziel und so geht unsere Reise weiter. Nach dem Waitaki-Tal erreichen wir Omarama. das Icebreaker Land. Wir hatten eigentlich erwartet viele Merino-Schafherden zu treffen wurden aber ein bisschen enttäuscht. Klar gab es diese immer noch, doch der Trend zum Dairy Farming und/oder Bull-Farming, also der Rinderzucht für zur Milch- oder Fleischproduktion, kann hier ganz klar beobachtet werden. Überall sind riesige Herden zu sehen und das eher trockene Hochtal bei Omarama ist nun überall viel grüner, da riesige Bewässerungsanlagen installiert wurden, damit die Kühe und Rinder auch genug saftiges Gras zum futtern haben. Da sind die Merino-Schafe viel genügsamer gewesen. Dass dies mittel- bis langfristig Einfluss auf den Wasserhaushalt diese Region hat, nehme ich schwer an und die Folgen sind sicher nicht absehbar. Aber die Wirtschaft fragt auch in Neuseeland immer weniger nach solchen Sachen, hauptsache jeder hat Arbeit und Einkunft. Sonst wird eine Regierung einfach nicht mehr gewählt. Politik bestimmt den Weg und nicht die Natur, das macht auch vor Neuseeland nicht halt.
Wir verlassen Omarama und machen uns auf Richtung Twizel und den Lake Pukaki. Der türkisblaue See empfängt uns mit einem wunderbaren Bergpanorama im Hintergrund. Man fühlt sich fast wie zu Hause am Thunersee mit Eiger, Möch und Jungfrau im Hintergrund. Einziger, aber gravierender Unterschied zu zu Hause ist der Fakt, dass hier keine Menschenseele wohnt. Die Seeufer sind absolut unverbaut. Einfach unglaublich, wenn ich an die Seeufer in der Schweiz denke.
Der Aoraki / Mount Cook steht majestätisch im Hintergrund. Seine Präsenz schlägt uns in den Bann und wir können erahnen, wie es Bergsteigern beim Anblick des höchsten Berges Neuseelands ergeht. Kein Wunder übte hier Edmund Hillary für seine Himalaya Expedition vor der Besteigung des Mount Everest. Wir hatten Glück mit dem Verkehr und kamen relativ zügig, sonst kann es schon mal vorkommen, dass man an diversen Reisecars hinterhertuckern muss. Wie gesagt, uns blieb dies erspart und so konnten wir bereits am frühen Nachmitag unser Quartier in einer netten Lodge beziehen die erst kürzlich neu gebaut wurde. Ein wahres Luxuszimmer, aber man gönnt sich ja sonst nichts ;o)).
Nun hatten wir noch genug Zeit und wollten auch das prächtige Wetter nutzen. Schliesslich ist dies das erste Mal bei der dritten Neuseelandreise, dass es hier hinten mit dem Wetter klappt. Wir hatten schon Schnee, Regengüsse und Nebel bis hinunter zu den Hausdächern. Aber diesemal scheinte die Sonne prächtig. Daher entschieden wir uns für einen Spaziergang ins Hooker Valley bis zum Hooker Glacier am Fusse des Aoraki.
Dies war genau die richtige Entscheidung. Über Gletschermoränen hiweg und entlang der Gletscherbäche führte unser Weg immer weiter hinein in die wild, romantische Berglandschaft des Mount Cook Nationalparks. Auch hier wird man Zeuge der allgegenwärtigen Klimaerwärmung. Die Gletscher schmelzen dramatisch ab und Erdrutsche in Ermangelung des Permafrostes können jederzeit losgehen. Daher musste auch der Hooker Track stellenweise neu erstellt und ausgerichtet werden. 3 grosse Swing-Bridges überspannen an neuralgischen Stellen den Gletscherabfluss und ermöglich so überhaupt ein Vorankommen ohne Kletterkenntnisse. Die neue Streckenführung hatte auch andere Vorteile, denn die Aussicht wurde dadurch massiv verbessert und man sieht den Aoraki schon von weitem imposant in die Luft ragen.
Die Wanderung zum Gletschersee mit der geröllbedeckten Gletscherzunge im Hintergrund gestaltete sich gemütlich und so hatten wir genug Musse für das Fotografiere. Wir wollten so viele Impressionen wie möglich festhalten. Die Wanderung auf dem Hooker-Valley Track können auf jedenfall jedem weiterempfehlen.